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Schon wieder hat Max...

Therapie, Medikation und andere komische Wörter - Das neue ADHS-Tagebuch

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Schon wieder hat Max...
Anna Maria Sanders, mit einem Vorwort von Cordula Neuhaus
Verlag
BoD – Books on Demand; 2. Auflage (2. April 2019)
ISBN-Nummer
978-3-749-43653-8
Preis
18, 99 €

Auch der zweite Band von ANNA MARIA SANDERS „Schon wieder hat Max ...“ ist ein besonderes Buch. Bereits das erste Buch war auf eine lustige und entspannende Art geschrieben worden. Und auch dieses Mal bin ich begeistert von der authentischen Art der Autorin und dem leicht zu lesenden lockeren Schreibstil. Trotz viel Fachwissen hat das Buch einen hohen Unterhaltungswertweil die Dinge erzählt und nicht beschrieben werden.

Für AD(H)S-Familien ist dieses Buch jedenfalls ein Muss. Es zeigt uns auf, dass wir nicht alleine mit unseren Problemen sind. Gerade Familien, die in einer ähnlichen Situation sind, hilft es, ihr Kind besser zu verstehen. Trotz aller Widrigkeiten und Alltagsprobleme ist es wichtig, unseren AD(H)S-Kindern zu zeigen, dass wir sie sehr lieben. Und auch das wird im Buch deutlich transportiert.

Faszinierend auch, dass in „Schon wieder hat Max …“ die Gefühlswelt des Elfjährigen deutlich wird. Wie er denkt, fühlt und handelt, ist wunderbar beschrieben worden. Nicht nur seine Familie – und in diesem Band vor allem Bruder Smartie – muss mitunter Strapazen erleiden, sondern auch Max selbst geht es dabei oft nicht gut.

Anna Maria Sanders‘ zweites Buch beschreibt in der Fortsetzung vor allem, wie unsicher Eltern in Bezug auf die passende Therapie meist sind. Soll es Elterntraining, Ergotherapie, Neurofeedback, Psychotherapie oder einer der vielen anderen Möglichkeiten sein? Hier wird wirklich Licht ins Dunkel des Therapie-Dschungels gebracht.

Darüber hinaus geht es auch um das Thema Medikamente, das in der Öffentlichkeit aber auch bei vielen Betroffenen nach wie vor sehr negativ besetzt ist. Der Autorin gelingt hier wirklich ein neutraler Blick auf die heiß diskutierte Thematik, sie zeigt aber durch die Überlegungen von Max‘ Mutter sehr gut auf, wie jede Familie zu der für sie „richtigen“ Entscheidung im Hinblick auf Medikamente kommen kann.

Auch bezüglich der Frage, wem man von der Diagnose erzählt, gibt es im Buch viele Hinweise: Wem sagt man was bzw. wem verschweigt man die AD(HS) eher? Das sollte gut überlegt sein.

Außerdem wird dem Leser auch gezeigt, dass es sich, genau wie bei Familie Bergmann im Buch lohnt, sich vor Augen zu halten, wie viel Positives in unseren AD(H)S Kindern wirklich steckt, und dass es sich auszahlt für und mit ihnen zu kämpfen. Es sind viele Jahre, die für ein ADHS Kind nicht einfach sind und auch die Familien an ihre Grenzen stoßen lässt. Aber wir erleben mit der Familie Bergmann und Max, dass es sich lohnt, alles dafür zu tun, damit diese kreativen, chaotischen Kinder liebenswerte, glückliche und „erfolgreiche“ Erwachsene werden!

Besonders gut hat mir auch das Stichwort-Verzeichnis hinten im Buch gefallen. Es erleichtert doch immer mal wieder, das Buch auch quer zu lesen und schnell bei der angegebenen Seitenzahl noch mal nachzublättern.

Ich kann jedem, der bis jetzt nur trockene AD(H)S Lektüre gelesen hat, dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Es ist absolut alltagstauglich und auch eine gute Empfehlung für Oma, Opa, die lieben Verwandten und Nachbarn. Sogar unsere AD(H)S-Kinder hätten sicher ihren Spaß daran, es zu lesen, weil es einfach wirklich lustig und unterhaltsam ist.

Und auch jeder Pädagoge sollte dieses Buch als Pflichtlektüre lesen, damit auch er oder sie die oft unverstandenen Kinder in Kita und Schule besser verstehen kann. Was diese Kinder brauchen, ist das richtige Gemisch aus Konsequenz und Liebe. Denn genau daran scheitert es oft aus Unwissenheit, weil unsere Pädagogen nicht erkennen, was der fehlgesteuerte Stoffwechsel in den Gehirnen unserer Kinder anrichtet.

Unsere AD(H)S-Kinder lieben konsequente Erzieher, bei denen sie das Gefühl haben, dass sie sich auf sie verlassen können und dass man sie trotzdem gern mag. Denn dann sind sie phantastisch. Sie wollen gerne lernen und sind äußerst kreativ. Sie geben alles, was sie können.

Anna Maria Sanders hat sich als Mutter eines nun 18jährigen Sohnes alles von der Seele geschrieben und wir alle dürfen davon profitieren, wenn wir dieses Buch lesen, und lernen mit unseren Kindern viel cooler umzugehen, sowie sie besser zu verstehen, als wir es vielleicht bisher getan haben.

Und ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass noch weiter Bände folgen werden und wir erfahren werden, was aus Max als Erwachsener geworden ist.

Darauf freue ich mich schon jetzt.

Marlies Melzer-Reuter

(Mutter eines erwachsenen ADS-Sohnes)