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Zwangsstörungen

Was ist eine Zwangsstörung?

Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V., www.zwaenge.de

Merkmale von Zwangsstörungen

Die Zwangsstörungen zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung leiden irgendwann im Leben unter ausgeprägten Zwängen. Betroffen sind in etwa gleich viele Männer wie Frauen. Statisch gesehen leiden Frauen häufiger unter Waschzwängen, Männer dagegen unter Kontrollzwängen. Die Störung beginnt meist im frühen Erwachsenenalter, oft nach einem belastenden Ereignis wie familiären Konflikten oder Problemen am Arbeitsplatz. Bei 85 Prozent der Zwangserkrankten sind die Symptome vor dem 35. Lebensjahr voll ausgeprägt.

Hauptmerkmal der Zwangsstörung sind wiederkehrende Zwangsgedanken und / oder Zwangshandlungen. In mehr als der Hälfte aller Fälle treten beide zusammen auf. Bei Zwangsgedanken handelt es sich um aufdringliche Ideen, Gedanken, Bilder oder auch Impulse. Bei Zwangshandlungen um als sinnlos oder zumindest übertrieben empfundene Handlungen, zu denen sich der Betroffene innerlich gedrängt fühlt. In manchen Fällen lassen sie sich zudem nicht eindeutig voneinander unterscheiden. Zum Beispiel dann, wenn in Gedanken immer wieder die gleichen Zahlenreihen durchgegangen werden.

Den Betroffenen ist zumindest zeitweilig die Unsinnigkeit ihres Denkens und Handelns bewusst. Trotzdem gelingt es ihnen nicht, sich aus der Gefangenschaft ihrer Zwangsgedanken und -handlungen zu befreien. Erst nach dem oft stundenlangen Ausführen ihrer Zwänge können sie sich wieder anderen Dingen zuwenden. Bei einem erneuten Kontakt mit den Zwangauslösenden Reizen - wie zum Beispiel Schmutz - beginnt alles wieder von vorn.

Die Zwangsstörung beeinträchtigt das Privat- und Berufsleben der Betroffenen sehr stark. Nicht selten werden die Zwänge so dominant und quälend, dass sich die Zwangskranken vollständig zurückziehen. Die Folge sind dann oft ein Verlust des Selbstwertgefühls und Depressionen.

Der Drang, der nicht zu stoppen ist

Eigenen Aussagen zufolge wollen die Betroffenen mit dem Ausführen ihrer Zwänge - wie beispielsweise der wiederholten Kontrolle von elektrischen Geräten, Wasserhähnen oder Türschlössern - das Gefühl erzwingen, dass WIRKLICH alles in Ordnung ist. Dieses Gefühl stellt sich bei ihnen unter normalen Umständen nicht ein. Fatalerweise wird durch das Ausführen des Zwangsrituals der Zwang immer stärker und die Betroffenen erreichen immer schwerer ein Gefühl der Sicherheit. Hinzu kommt, dass sie oft ein sehr ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis besitzen und sich nur sehr schwer mit den Risiken des Lebens abfinden können.

Auffällig ist darüber hinaus, dass häufig abergläubische Elemente und magisches Denken in die Zwangshandlungen eingebunden werden. So muss ein Gegenstand beispielsweise genau dreimal gereinigt werden, bis er als einigermaßen sauber angenommen werden kann. Oder eine bestimmte Anzahl von Wiederholungen muss unbedingt vermieden werden, damit einem Familienmitglied kein Unheil widerfährt oder der Absturz eines Flugzeuges verhindert werden kann.

Formen der Zwangsstörung

Die verschiedenen Gesichter der Zwangsstörung

Hier die häufigsten Formen, wobei die Reinigungs- und Waschzwänge den größten Anteil ausmachen. 

  • Reinigungs- und Waschzwänge
  • Kontrollzwänge
  • Wiederhol- und Zählzwänge
  • Sammelzwänge
  • Ordnungszwänge
  • Zwanghafte Langsamkeit
  • Zwangsgedanken ohne Zwangshandlungen

Ursachen der Zwangsstörung

Die Rolle der Gene

Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung einer Zwangserkrankung spielt offenbar eine entsprechende genetische Veranlagung. Ein gehäuftes Auftreten in betroffenen Familien und so genannte Zwillingsstudien liefern hierfür den Beweis. Eine erbliche Belastung bedeutet jedoch nicht, dass die Krankheit auch tatsächlich ausbricht. Sie erhöht aber die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Zwangserkrankung.

Die Rolle der Emotionen

Zwangssymptome sind eng mit bestimmten Emotionen verknüpft - vor allem mit Unsicherheit, Zweifeln sowie der Angst vor Fehlern und Kontrollverlust.

Angstgefühle können aber nicht nur die Ursache, sondern auch die Folge der Zwangserkrankung sein. So kann beispielsweise auch ein Unterdrückungsversuch der Zwangssymptome mit entsprechenden Ängsten einhergehen.

Egal, ob sie nun Ursache oder Folge der Erkrankung sind. In der Verhaltenstherapie lernen die Betroffenen unter der Anleitung eines Therapeuten, ihre Ängste nach und nach zuzulassen und auszuhalten.

Psychische Belastungen als Ursache

Wie bei den meisten psychischen Störungen bricht auch hier eine entsprechende Anlage umso eher aus, je größer die psychische Belastung ist. Traumatisierende Erlebnisse in der Kindheit erhöhen das Erkrankungsrisiko ebenso wie Lebenskrisen und Frustrationen zu einem späteren Zeitpunkt.

Weitere Infos finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V. unter: www.zwaenge.de

 

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