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Mitgliederversammlungen und erstes gemeinsames Symposium

Am 10. März 2007 war es endlich so weit: die erste gemeinsame Veranstaltung unserer beiden Verbände (BV-AH und BV AÜK) sollte in Helmstedt stattfinden. Aus allen Teilen Deutschlands kamen Mitglieder angereist. Wer weiter weg wohnte, reiste schon am Freitag an. So konnte man sich abends gleich ein wenig beschnuppern und kennenlernen.

Mitgliederversammlung des BV-AH

Den Auftakt zur ersten gemeinsamen Veranstaltung von BV-AH und BV AÜK in Helmstedt machte die Mitgliederversammlung des BV-AH. Knapp hundert Mitglieder hatten sich eingefunden, um ihr Votum zur Verschmelzung abzugeben. Der Mehrheitsbeschluss vom vergangenen Herbst musste der Form halber in Anwesenheit eines Notars wiederholt werden und eine überwältigende Mehrheit stimmte für die Verschmelzung und den ersten Vorstand des ADHS Deutschland unter dem Vorsitz von Dr. Myriam Menter. Der Notar klärte ausführlich über die Gesetzeslage auf, die es vorschreibt, den Vorstand des neuen Verbandes einzusetzen anstatt zu wählen.

Da die Verschmelzung erst mit Eintragung ins Vereinsregister rechtswirksam wird, musste die Versammlung für die Übergangszeit noch einen Vorstand wählen. Den 1. Vorsitz übernimmt auch hier Frau Dr. Menter, Stellvertreter ist Dr. Klaus Skrodzki. Als Schatzmeister nimmt Hartmut Gartzke den Platz des zurückgetretenen Peter Pannenbäcker ein. Die Beisitzer sind Carl Schell, Landesgruppenleiter Bayern, RA Reinhard Wissing, der neben Dr. Skrodzki »dienstältestes« Vorstandsmitglied ist, Sabine Hinkel (Internet, Webseiten), Dr. Astrid Neuy-Bartmann aus Aschaffenburg und Dr. Johannes Streif aus München, bekannt durch das Jägerlager.

Mitgliederversammlung des BV AÜK

Gleich anschließend fand die MV des BV AÜK statt, ebenfalls in Anwesenheit des Notars. Einstimmig wurde der Beschluss zur Verschmelzung bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurde der alte Vorstand, der für die Übergangszeit noch im Amt bleibt. Die Übergangszeit endet mit der Eintragung ins Vereinsregister, danach kann sich der ADHS Deutschland mit dem Zusatz e. V. = eingetragener Verein nennen. Zur Zeit ist er noch i. G. = in Gründung.

Vertragsunterzeichung

Während die Mitglieder sich nun hungrig in die Mittagspause begeben konnten und das kalte Büffet stürmten, unterzeichneten die Vorsitzenden der Verbände den Verschmelzungsvertrag.

Verschmelzung 1

Notar Dr. Sticherling beurkundet den Verschmelzungsvertrag.

Verschmelzung 2

Der neue Vorstand des ADHS Deutschland i. G., v. l . n. r.: Dr. Myriam Menter (1. Vorsitzende), Herta Bürschgens (Beisitzerin), Dr. Klaus Skrodzki (Beisitzer), Karin Seegers (Schatzmeisterin), Karin Knudsen (2. Vorsitzende), Hartmut Gartzke (Schriftführer)

Symposium

Den musikalischen Rahmen für das Symposium am Nachmittag gestaltete die Bigband des Gymnasium Julianum in Helmstedt, in dem die Veranstaltung stattfand. Ganz besondere Gäste waren die Doktores Just aus Wolfsburg, die man schon als »ADHS-Urgestein« bezeichnen kann. In einer Zeit, als noch fast niemand etwas von ADHS gehört hatte, war ihre Praxis die einzige Anlaufstelle weit und breit. Frau Dr. Just fand viele lobende Worte für Familie Lehmann, die Organistoren dieser Veranstaltung. Auch die Verschmelzung sieht sie sehr positiv und wünscht dem ADHS Deutschland viel Erfolg.

Vorträge

Zunächst hörten wir einen Vortrag von Frau Dr. Krause, die uns einen Rückblick auf die ADHS-Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten gab. Dr. Huss referierte danach über ADHS und Autismus, zwei Diagnosen, die sich früher ausschlossen. Jüngsten Forschungen zufolge wird man da aber umdenken müssen.

Workshops

Neben Vorträgen wurde erstmals auch eine interaktive Form der Information und Fortbildung erprobt, nämlich Workshops. Dr. Skrodzki befasste sich mit dem Thema ADHS-Kinder, Carl Schell leitete den Workshop für Gruppenleiter, Herr Lüdke informierte über Webseiten und Internet, Frau Dr. Krause leitete den Workshop ADHS-Erwachsenen, Frau Gehrmann beantwortete Fragen rund um das Projekt Telefonberatung, das sie langjährig betreut, und Frau Dr. Simchen stand zum Thema Hypoaktive Kinder Rede und Antwort.

Kulturelles Rahmenprogramm

Wer erst am nächsten Tag zurückreisen musste, hatte die Gelegenheit, abends noch ein gemütliches Beisammensein zu genießen und am Sonntagmorgen die Besonderheiten der Umgebung zu erkunden, nämlich die Gedenkstätte der Deutsche Teilung in Marienborn.

Lebhafter Austausch während des Kulturprogrammpunktes Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

Besuch von Teilnehmern des im niedersächsischen Helmstedt stattfindenden bundesweiten Treffens des ADHS Deutschland e.V. auf der bedeutendsten ehemaligen Grenzübergangsstelle zwischen Deutschland und Deutschland.

von Theda von Graeve

Bei der Planung des bundesweiten Treffens des ADHS Deutschland e.V. hatten die Organisatoren aus der ehemaligen Universitätsstadt Helmstedt die Idee, zum Abschluss der Veranstaltung die in direkter sachsen-anhaltischer Nachbarschaft gelegene ehemalige deutsch-deutsche Grenzübergangsstelle Marienborn zu besichtigen.

Die Idee stieß bei den Teilnehmern auf Gegenliebe und so kamen am Sonntagmorgen sogar mehr Teilnehmer als erwartet und angemeldet auf dem heutigen Gedenkstättengelände zusammen.

Ich war als Besucherbegleiterin gebeten worden, die Gruppe auf dem Rundgang zu betreuen und nun auch von den Veranstaltern des Treffens gebeten worden, einen kurzen Bericht über unser Zusammentreffen zu schreiben.

Nach einigen Jahren Erfahrung, die ich als Besucherbegleiterin sammeln konnte, spürte ich schon beim Vorgespräch mit der Familie Lehmann, aber dann auch als die Gruppe am sonnigen 11. März 2007 vor mir stand, eine angenehme Ruhe. Es fiel mir nicht schwer, mit den Teilnehmern ersten Kontakt aufzunehmen und die bunte Mischung aus Alt und Jung und dass hier Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet zusammengekommen waren, um sich mit dem Thema der Deutschen Teilung zu beschäftigen, versprach interessant zu werden.

Das Konzept, Besucher auf dem Gedenkstättengelände zu begleiten, besteht nicht darin, einzig und allein den Ablauf der Grenzkontrollen zu schildern und trockene Geschichtszahlen von uns zu geben. Die Besucher sollen nicht geführt, sondern wahrhaft begleitet werden. Wir versuchen individuell auf die Erfahrungen ehemaliger Reisender und Mitarbeiter des Grenzkontrollpunktes einzugehen genauso wie auf „Nicht-Erfahrungen“ von Menschen, die vermeintlich keine Berührungspunkte mit dem jeweils anderen Teil Deutschlands hatten oder haben, so wie es ja für viele in Ost und West zu sein schien und scheint, die nicht in der Nähe der ehemaligen Grenze wohn(t)en und/oder schon immer durch Familienbande über die Grenze hinweg verbunden waren. Und natürlich versuchen wir den Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu diesem Thema zu verschaffen, für alle eingebettet in einen Rückblick in die Geschichte, wie es denn überhaupt zur Teilung Deutschlands gekommen ist, bis hin zu Überlegungen darüber, was uns eigentlich noch heute alles trennt und aber auch miteinander verbindet.

Das besonders schöne an diesem gemeinsamen Rundgang war nun, dass sich alle Teilnehmer - ob jung oder älter, ob eher aus Ost oder West - auf diesen Prozess mit einließen. Die teilnehmenden Jungs waren so interessiert, dass sie mir gar nicht mehr von der Seite wichen und mich immer wieder mit für alle Teilnehmer wunderbar bereichernden Fragen und erstaunlichen gedanklichen Kombinationen überraschten. Die erwachsenen Teilnehmer schienen ihre zum Teil weite Heimreise gedanklich hinten angestellt zu haben, so dass aus den geplanten eineinhalb Stunden gut zwei wurden.

Wenn auch meine Stimme aufgrund einer nicht auskurierten Erkältung arg in Anspruch genommen worden war, möchte ich den ausgesprochen herzlichen Dank der Gruppe noch einmal erwidern, weil auch ich außerordentlich beschwingt nach Hause fuhr. Für mich hatte sich einmal wieder bestätigt: Zusammenfinden und Zusammenwachsen ist einfach Herzenssache.

Wer nun vielleicht sogar selber die Gedenkstätte Deutsche Teilung besuchen möchte, der kann per Telefon oder per e-Mail mit der Gedenkstätte Kontakt aufnehmen: Tel.: 093406-92090 bzw. gedenkstaette@marienborn.de