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... und dann kam Aero

Wie ein Hund mir half, ADHS zu überwinden

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Und dann kam Aero
Liam Creed
Verlag
Reinhardt
ISBN-Nummer
978-3-497-02290-8
Preis
19,90 €
Kaufen bei Diana Künne, Pädagogischer Verlag und Buchhandlung

In dem vorliegenden Buch, „… und dann kam Aero“, geht es um einen 15-jährigen Jugendlichen, der ADHS hat. Wegen seiner Hyperaktivität hatte er schon viele Schulverweise und hatte auch schon jede Menge Ärger mit seinen Eltern und anderen Mitmenschen. An jedem Schultag gab es Konflikte mit den Mitschülern und den Lehrern und er wird auch oft zum Direktor geschickt. Nachsitzen gehört mittlerweile zu seinem Alltag. Medikamente und viele nervenraubende Therapien halfen Liam nicht. Erst als Mr. Blackmore, Liams Lagerstufenleiter, ihn zu sich ins Büro holte, änderte sich einiges in seinem Leben. Für eine Britische Reality Show sollte Liam einen blonden Labrador Retriever trainieren. Sein Name war Aero. Mr. Blackmore hielt trotz Liams großen Problemen viel von ihm und wollte ihm die Chance geben, sein Leben in den Griff zu kriegen. Fünf Kinder, die unterschiedliche Probleme mitbrachten, wurden zu dieser Reality Show ausgesucht, um einen ihnen anvertrauten Hund zu trainieren und zum Assistenzhund auszubilden. Aller Anfang schien schwer und Liam hatte Mühe, die nötige Geduld für Aero aufzubringen und dem jungen Hund gerecht zu werden. Unter stetiger Anleitung der Ausbilderin Nina bildeten Liam und Aero bald ein gutes Team.

Sie machten sehr schnell Fortschritte und Nina war sehr zufrieden mit Liam. Liams bester und nebenbei einziger Freund in der Hundeschule war Rob. Er rastete manchmal einfach aus, warum weiß man nicht. Am Anfang war Rob mit seinem Hund viel besser als Liam und Aero, aber das verflog mit der Zeit. Alle fünf arbeiteten jedoch sehr gut zusammen. Die anderen drei Kinder waren Mädchen. Liam hatte nebenbei sehr große Angst vor Menschen, insbesondere Mädchen. Die drei Mädchen hießen: Allie, Ellie und Katrina. Ellie und Allie waren die ganze Zeit zusammen und machten sich über Liam lustig. Katrina war eine Außenseiterin. Das Sozialverhalten der Kinder untereinander war zu Anfang schwierig. In der Schule genoss er Ansehen, weil seine Mitschüler merkten, dass Liam eine große Aufgabe hatte. Während ihrer Ausbildung trafen sie verschiedene Menschen, die ein Handicap haben, zum Beispiel einen berühmten Basketballspieler. Sie fuhren auch mit der Truppe einen Tag nach London, um eine Frau zu besuchen, die mehr als 20 Jahre im Rollstuhl saß und auch einen Begleithund hatte.

Die Jugendlichen hatten großen Respekt vor diesen Leuten, die mit enormem Lebenswillen und dem großartigen Einsatz ihrer Hunde den Alltag meisterten.
Dann kam der Tag, an dem die Jugendlichen ihren großen Fernsehauftritt hatten. Der Abend wurde ein Erfolg und die Arbeit hatte sich gelohnt. Der Abschied von Aero fiel Liam und natürlich auch Aero schwer. Aber Aero hatte eine neue Aufgabe und Liam hatte große Pläne für die Zukunft.

Die Größe des Buches und der Umfang der Geschichte sind sehr ansprechend. Die Schrift ist gut lesbar und hat einen guten Zeilenabstand. Kürzere Kapitel würden das Lesen sehr erleichtern (lieber 25 kurze Kapitel als 14 lange Kapitel).
Das Buch ist sehr detailliert geschrieben. Wenn es um die Szenen rund um den Hund geht, können die deutlichen Ausführungen sehr interessant sein, aber wenn es um nebensächliche Themen geht, ist der Schreibstil sehr langatmig. Man merkt, dass an dem Buch ein Erwachsener mitgeschrieben hat, weil sehr häufig schwierige Wörter verwendet werden.

An manchen Stellen im Buch wird eine für den Leser nicht altersentsprechende Sprache angewendet. Dieses ist manchmal unverständlich und ermüdend.
Der Anfang ist sehr lang da es dauert, bis Aero zum Vorschein tritt. Hier wird die Geduld des jungen Lesers auf die Probe gestellt.

Das Titelbild ist sehr schön und farbig gestaltet. Es lässt die Hauptfiguren erkennen und weckt Neugier. In dem Buch merkt man auch, dass Hunde etwas ganz Großes bewirken und behinderten Menschen helfen können. Sie sind sehr liebenswürdig und auch sehr lernwillig. Die Geschichte zeigt, dass auch ADHS-Kinder Aufgaben bewältigen können, wenn man ihnen etwas zutraut. Als Liam Erfolg mit Aero hat, verändert sich auch sein Umfeld. Er lernt sich zu kontrollieren und selbstbewusst zu werden. Gleichzeitig gewinnt er Freunde und ist beliebter. Er kann plötzlich verstehen, wie schwierig es für seine Eltern war ihm zu helfen. Er sieht seine Zukunft mit anderen Augen. Aero hilft ihm, einen besseren Weg zu gehen.
Der Preis – da es sich um ein Buch für Jugendliche handelt– ist etwas zu hoch (19,90 €).

Julian Mühr

aus neue AKZENTE Nr. 93/2012