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Eden Culture

Ökologie des Herzens für ein neues Morgen

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Eden Culture
Johannes Hartl
Verlag
Herder
ISBN-Nummer
978-3-451-03308-7
Preis
24, 00 €

Dieses Buch hat nichts mit ADHS zu tun.

Aber es hat mit Menschsein zu tun. Und das bezieht auch Menschen mit ADHS mit ein.

Der Philosoph und Theologe Johannes Härtl schreibt in seinem Buch „Eden Culture“ über die „Ökologie des Herzens“. Was meint er damit?

Die Klimakrise ist für uns alle unmittelbar zu spüren. Die Hilflosigkeit über ihre unabsehbaren Folgen versetzt uns in tiefe Verunsicherung und Angst.

Doch was, fragt sich Hartl, geschähe mit uns, wenn wir alle ökologischen Maßnahmen ergriffen, um das Schicksal der Erderwärmung noch heute abzuwenden? Welche Auswirkung hätte aus unsere Angst? Würde die Verunsicherung enden?

Hartl bezweifelt es. Angst und Verunsicherung als alleiniger Antrieb für Veränderung ist zu wenig. Wir sind Menschen. Wenn Ökologie uns erreichen will, muss der ganze Mensch erreicht werden, nicht nur seine Angst. Es muss eine „Ökologie des Herzens“ sein.

Wie aber erreicht man den ganzen Menschen? Was macht das Menschsein überhaupt aus? Für Hartl sind es drei Dinge: Sinn, Verbundenheit und Schönheit. Eine „Eden Culture“.

Auf diesen drei Ebenen des Menschlichen muss Ökologie wirksam werden, um eine echte, nachhaltige Veränderung herbeizuführen.

Zunächst legt er ausführlich und plausibel dar, wie diese Verknüpfung von Ökologie, Sinn, Schönheit und Verbundenheit zustande kommt.

Er entwirft das, was man in der Philosophie eine „Anthropologie“ nennt, eine Zusammenfassung dessen, was den Menschen ausmacht. Hartl ist katholischer Theologe, gläubiger Christ. Seine Anthropologie ist christlich, was derjenigen LeserIn, die Glauben und Spiritualität skeptisch gegenübersteht, manches abverlangen wird.

Dennoch kann „Eden Culture“ auch für solch eine LeserIn eine Inspiration sein. Hartls Hintergrund ist christlich, aber seine Quellen gehen darüber hinaus, so dass man bei der Lektüre ganz nebenbei einen Überblick über die gegenwärtige philosophische, psychologische und gesellschaftliche Diskussion erhält.

Und doch wird das Ganze immer wieder gekonnt gebündelt und auf die Frage ausgerichtet, wie wir eine wirkliche, ökologische Veränderung in uns schaffen. Was bedeutet zum Beispiel „Wachstum“? Bedeutet es ein stetes Mehr an Dingen und Konsummöglichkeiten oder bedeutet es ein Wachsen in die Tiefe, d.h. sich mit den richtigen Dingen zu umgeben (von denen viele obendrein kostenlos sind)?

Kurzum, die Lektüre von „Eden Culture“ lohnt sich. Es ist ein tiefgründiges Buch. Es ist belebend, weil es von einer ganzheitlichen Perspektive ausgeht. Es kann begeistern. Und vielleicht ist es ja dadurch doch ein Buch für Menschen mit ADHS. Denn Inspiration und Begeisterung ist ja gerade bei ihnen eine besondere Ressource.

 

Uwe Metz